Das Wirtschaftssystem Bioökonomie: Zirkularität als Ziel

Sie wollten schon immer wissen, was Bioökonomie eigentlich ist? Dann hören Sie am 20. Juli 2021 um 18 Uhr den Vortrag von IGB-Institutsleiter Dr. Markus Wolperdinger – live in der Württembergischen Landesbibliothek in Stuttgart oder online im virtuellen Saal. Der Bioökonomie-Experte erläutert das System der Bioökonomie, stellt die Bioökonomie-Strategien von Land und Bund vor und zeigt Lösungen auf, um den Wandel zu einer ressourceneffizienten und kreislauforientierten Wirtschaft voranzutreiben.

Kürzlich bekam ich wieder Post vom Global Footprint Network: Der diesjährige Erdüberlastungstag (Englisch: Earth Overshoot Day) fällt auf den 29. Juli. Das ist nicht wesentlich später, genau genommen nur drei Tage später, als im Jahr 2019. Im letzten Jahr fiel der Tag dagegen – bedingt durch pandemiebedingte Lockdowns weltweit – auf den 22. August. Der Trend, dass der Erdüberlastungstag immer früher im Jahr erreicht wird, ist also längst nicht gebrochen. Wir bräuchten immer noch 1,6 Erden, um unseren weltweiten Verbrauch an Ressourcen zu kompensieren. Das ist zu viel!

Ich bin davon überzeugt, dass wir alle individuell handeln müssen, um eine Trendwende zu erreichen. Ich bin aber auch davon überzeugt, dass neue Technologien, neue Ideen, neue Ansätze und neue Systeme dabei helfen können. Die Anwendung biologischen Wissens, biologischer Prinzipien und Systeme in der industriellen Wertschöpfung – die Biologische Transformation – ist eine solche Möglichkeit. Über die vielfältigen Ansätze berichten zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hier im Blog.

Wie wir letzte Woche gepostet haben, stellen wir ausgewählte Themen und Technologien auch im Rahmen der Vortragsreihe »Biointelligenz« in der Württembergischen Landesbibliothek vor.

Nächster Vortrag am 20. Juli 2021 zum Thema Bioökonomie

Den nächsten Vortrag am 20. Juli 2021 hält, Dr. Markus Wolperdinger Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB. Er ist zugleich Sprecher des Strategischen Forschungsfelds Bioökonomie der Fraunhofer-Gesellschaft, stellvertretender Vorsitzender im nationalen Bioökonomierat der Bundesregierung und Co-Vorsitzender des Beirats »Nachhaltige Bioökonomie« des Landes Baden-Württemberg.

Innerhalb der Biologischen Transformation ist die Bioökonomie ein eigenes, längst nicht mehr ganz neues Feld. Hier geht es, wie auch beim Erdüberlastungstag, vor allem um Ressourcen. Anstatt auf fossile (also Erdöl, Kohle und Gas) setzt die Bioökonomie auf nachwachsende Rohstoffe, auf die Nutzung von Reststoffen und von CO2. Aus diesen werden Grundstoffe und Materialien hergestellt, mithilfe von Mikroalgen, Bakterien und Pilzen oder Enzymen, die man aus den Organismen gewinnen kann. Genau daran, das heißt an den dazu erforderlichen Prozessen und Technologien, forscht das Fraunhofer IGB, zusammen mit vielen weiteren Fraunhofer-Instituten.

Das Ziel: Zirkularität

Wenn wir das Klima und die Umwelt nicht länger schädigen wollen, hat die bisherige lineare Wirtschaft keine Zukunft. Das System der Bioökonomie bietet einen Ausweg. Denn nach dem Vorbild der Natur sollen Abfälle gar nicht erst entstehen. Biobasierte Produkte sollen vielmehr entweder recycelbar oder biologisch abbaubar sein. So können sie dem Wertschöpfungszyklus wieder zugeführt werden. Aus einer linearen wird damit eine zirkuläre Wirtschaft.

Politische Strategien und technologische Lösungen

Baden-Württemberg legt in seiner »Landesstrategie Nachhaltige Bioökonomie« fest, wie die Transformation zu einer nachhaltigen und kreislauforientierten Wirtschaftsweise, die auf die Nutzung erneuerbarer Ressourcen baut, gestaltet werden soll.

Auch das Kernziel der Bioökonomie-Strategie der Bundesregierung ist eine nachhaltige, kreislauforientierte und innovationsstarke deutsche Wirtschaft, die auf der Nutzung biologischer Ressourcen und Systemen fußt.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat die Jahre 2020 und 2021 zum Wissenschaftsjahr der Bioökonomie ausgerufen. Damit soll die Bioökonomie aus den Forschungslabors, von den Demonstrationsstandorten und den Marktnischen in die Breite der Gesellschaft getragen werden.

Der Vortrag von Dr. Markus Wolperdinger will dazu beitragen. So erläutert er in seinem Vortrag, was sich hinter der Bioökonomie verbirgt und stellt die Bioökonomie-Strategien von Land und Bund vor. Er zeigt Lösungen auf, die Fraunhofer im Sinne einer zirkulären Wirtschaft entwickelt hat: Wir verbinden Biologie und Technik zugunsten von Mensch und Umwelt.

Auf einen Blick

Was?
»Bioökonomie – Nachhaltiges Wirtschaften durch Biologische Transformation«

Wann?
20. Juli 2021, 18 Uhr

Wer?
Dr. Markus Wolperdinger, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB

Wo?
Württembergische Landesbibliothek in Stuttgart

Anmeldung zur Präsenzveranstaltung:

https://www.supersaas.de/schedule/wlb-reservierung/Kulturprogramm?week=29

Link zum digitalen Saal (keine Anmeldung erforderlich):

https://wlbstuttgart.my.webex.com/meet/wlb-stuttgart

Weitere Infos und Programm:

htts://www.wlb-stuttgart.de/die-wlb/kulturprogramm/veranstaltungen/biointelligenz/

Der Vortrag »Bioökonomie – Nachhaltiges Wirtschaften durch Biologische Transformation« findet am 20. Juli 2021 um 18.00 Uhr als Hybridveranstaltung im Rahmen der Vortragsreihe »Biointelligenz« der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart statt. Der Eintritt ist frei.

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