: Übergabe des symbolischen Förderschecks zum Aufbau eines Biofabrikationszentrums in Stuttgart. V. l.: Prof. Dr. Steffen Rupp (stv. Institutsleiter Fraunhofer IGB), Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Prof. Dr. Petra Kluger (Institutsleiterin Fraunhofer IGB)

Stuttgart wird zum »Hotspot« für Biofabrikation

Die Herstellung biologischer Gewebe und Materialien – kurz: Biofabrikation – hat ein enormes Potenzial: Man denke etwa an Implantate oder Testsysteme als Alternative zum Tierversuch in der Medizin oder auch an künstliches Fleisch für eine gesunde und nachhaltige Ernährung. Um die dafür benötigten biointelligenten Technologien und Verfahren zu entwickeln, kommt am Wissenschaftsstandort Stuttgart gerade Bewegung in die Forschung.

Biofabrikation – also die Herstellung von Materialien, Strukturen oder Produkten mithilfe biologischer Systeme und biotechnologischer Prozesse – ist ein wichtiges Zukunftsthema, vor allem in den Life Sciences, aber auch darüber hinaus. Das hat auch das Land Baden-Württemberg frühzeitig erkannt und unterstützt somit den Aufbau eines entsprechenden Forschungszentrums in Stuttgart.

Dafür stellt das Landesministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus dem Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB fast zwei Millionen Euro bereit. Die Mittel stammen überwiegend aus dem europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), ergänzt durch einen Zuschuss des Ministeriums. Fast eine weitere Million steuert das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt bei. So kommen insgesamt knapp drei Millionen Euro zusammen. Die zur Verfügung gestellten Geldmittel werden maßgeblich in Geräte und Ausstattungen am Fraunhofer IGB investiert, die für die zukünftige Forschungsarbeit notwendig sind.

Eine weitere Säule des Biofabrikationszentrums ist das Institut für Grenzflächenverfahrenstechnik und Plasmatechnologie der Universität Stuttgart. Dass das Zentrum hier entsteht, ist kein Zufall. Im Juni 2025 übernahm Prof. Dr. Petra Kluger  die Professur für Grenzflächenverfahrenstechnik an der Universität und leitet seitdem in Personalunion auch das Fraunhofer IGB. Zuvor war die promovierte Technische Biologin acht Jahre als Professorin für Tissue Engineering und Biofabrikation an der Hochschule Reutlingen tätig. Somit bringt sie die umfangreiche Erfahrung in diesem Forschungsbereich mit und gilt als renommierte Expertin auf diesem Gebiet. An der Universität Stuttgart lässt sie bereits ihre gute Vernetzung in ihrem Forschungszweig spielen und startet entsprechende Initiativen.

Den Start macht eine Vortragsreihe zum Thema Biofabrikation im Rahmen der Stuttgart Partnership Initiative Mass Personalization, kurz SPI-MP, die ebenfalls an der Universität Stuttgart angesiedelt ist. An drei Terminen im Dezember 2025 sind namhafte Experten der Biofabrikation am Institut zu Gast und referieren über ihren jeweiligen Arbeitsschwerpunkt:

  • 3. Dezember 2025: »Biofabrication Strategies to Achieve Biological Function«, Prof. Dr. Jürgen Groll (Inhaber des Lehrstuhls für Funktionswerkstoffe der Medizin und der Zahnheilkunde an der Universität Würzburg)
  • 11. Dezember 2025: »Until the right things are done, the right things will not happen – alternative therapies, innovation and regulatory-compliant translations in the interventional and surgical disciplines«, Dr. Jochen Salber (Leiter Chirurgische Forschung/Experimentelle Chirurgie am Universitätsklinikum Bochum)
  • 15. Dezember 2025: »Biofabrication of human tissue models and living engineered materials«, Prof. Dr. Michael Gelinsky (Leiter des Zentrums für Translationale Knochen-, Gelenk- und Weichgewebeforschung der Technischen Universität Dresden)

Weitere Details dazu erfahren Sie hier:

Die Forschungsteams am Fraunhofer IGB und am IGVP der Universität Stuttgart blicken gespannt auf die Zukunft der Biofabrikation am Standort Stuttgart und die zahlreichen Möglichkeiten und Innovationen, die dadurch eröffnet und ermöglicht werden.

Das Fraunhofer IGB ist auch offen für Kooperationen mit anderen Forschungseinrichtungen und Unternehmen, die entsprechende Interessen oder Anwendungsmöglichkeiten haben – zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren!

Mehr Info:

https://www.igb.fraunhofer.de/de/presse-medien/presseinformationen/2025/fraunhofer-igb-erhaelt-rund-drei-millionen-euro-foerderung-fuer-aufbau-eines-biofabrikationszentrums.html

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